Pflanzen als Begleitung:
vom Erkennen, Kennenlernen und begleitet sein
Phytotherapie und Spagyrik
Pflanzen begleiten uns schon immer, sie besiedelten schon lange vor uns Menschen die Erde. Einst lebten wir mit Pflanzen verbunden. Nicht nur Medizinmenschen und Schaman:innen heilten auf vielfältigen Ebenen mit Pflanzen und ehrten die Naturgeister. Unsere keltischen, slawischen, baltischen und germanischen Vorfahren lebten noch in wilden Wäldern, die ihre ökologische, ökonomische und spirituelle Lebenswelt waren und ihre Lebensweise prägte. Diese Welt war durch und durch beseelt mit Pflanzen- und Tiergottheiten, was für Menschen auch Ausdruck von Respekt und Demut war.
Das wilde Grün haben wir uns schon früh zunutze gemacht. Noch heute ernähren, kleiden, bewegen wir uns mit Pflanzen fort, transportieren, werkeln, bauen und wohnen mit ihnen. Wir wärmen uns und erzeugen Energie mit ihnen. Heilpflanzen finden wir, dank Kräuterkundigen wie Hildegard von Bingen, Paracelsus oder Pfarrer Kneipp, noch heute in der Volksheilkunde hoch wertgeschätzt. Hier finden wir auch noch Anwendungsverfahren wie das Besprechen oder Abstreifen von Krankheiten durch Pflanzen beschrieben.
Dieser spirituelle oder kommunizierende Medizin-Aspekt mit Pflanzen wurde seit der Zeit der Aufklärung und mit zunehmender Industrialisierung mehr und mehr als „Aberglaube“ negativ besetzt und schliesslich von der Pflanzen-Medizin abgespalten. Unsere moderne Medizin lebt von Operationen und synthetischen oder phytoisolierten Wirkstoffen. Durch einseitige Studien an Pflanzen wird ihre mögliche Toxizität in den Vordergrund gestellt, was zur Verunsicherung in der Selbstanwendung von Heilkräutern führt. Gleichzeitig schwinden die wilden artenreichen Wiesen und Wälder durch menschlichen Verbrauch, Flächenanspruch und toxischen Abfällen im drastischen Tempo. Die noch erhaltenen Grün-Flächen leiden unter Luftschadstoffen und anderen Stressfaktoren (wie Trockenheit, Überdüngung, Übersäuerung, Bodenverdichtung). Biodiversität und Wildpflanzen sind untrennbar miteinander verbunden, natürliche Gleichgewichte entstehen durch Wildnis.
Trotz dieser Widrigkeiten begleiten uns Pflanzen weiterhin und schenken uns ihre Medizin. Es ist beeindruckend, dass diese „wilde“ Kraft von Pflanzen an unwirtlichsten Stellen Wurzel fassen und sich sogar durch Schotter-, Beton- und Asphaltflächen bahnbrechen kann. Es zeigt uns auch, dass Natur Raum zum wachsen und wirken braucht. Die wilde Kraft kann unsere eigenen natürlichen Instinkte wecken, was sich heilsam auf seelische Leiden und körperliche Erkrankungen auswirken kann.
Allgemein wirkt die Pflanzenfarbe grün entspannend und regenerierend, sekundäre Pflanzenstoffe wirken entzündungshemmend, antibakteriell und positiv auf unsere Blutgefässe und Blutdruck, Sauerstoff brauchen wir zum Leben. Blüten, Knospen, Blätter, Rinde, Früchte, Wurzeln sind nicht nur schmackhaft sondern halten uns gesund. Wildkräuter sind besonders schmackhaft, vitamin- und mineralienreich. Pflanzen speichern CO2 und Wasser, ihre Kommunikationswege unterhalb der Erde werden mit zunehmenden Interesse erforscht und wieder lehrend vermittelt. Die jahreszeitliche Rhythmik im wechselnden Vegetationskleid hilft uns, wenn die natürliche Rhythmik im hastigen Alltag verloren gegangen ist. Eine weitere heilsame Fähigkeit von Pflanzen in der Natur ist ihre Fähigkeit des wertfreien Spiegelns und Klärens unserer Gedankenkräfte.
Auf meinen Wildpflanzenwanderungen Pflanzen als Begleitung möchte ich dieses vermitteln: heimische Pflanzen bestimmen und anwenden zu können, vielschichtige Medizin, altes Wissen über Brauchtum und Mythologie neu zu beleben. Wir nähern uns der Signatur und der Wesenheit einer Pflanze an, durch Übungen öffnen wir unsere Wahrnehmungen und gehen in Kontakt mit Pflanzen.
Die Wanderungen haben thematische Schwerpunkte.